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Sonntag, 25. September 2011

Musik: dEUS – Keep you close

cover

In der Post-R.E.M. Ära legen die Belgier mit “Keep you close” eine Blaupause für Indierock an der Grenze zum Pop vor.

Belgien scheint einen Lauf zu haben. Es gibt Anzeichen, dass sich doch mal wieder eine Regierung zusammenfindet und die beste Band des Landes bringt im 20. Jahr ihres Bestehens ihr bestes Album seit Jahren heraus. dEUS ist in Kritiker- und Musikerkreisen so hoch angesehen, dass eigentlich jedes jedes Album spätestens seit “The ideal crash” die Erwartungen enttäuschen müsste. Doch das aktuelle und sechste Album “Keep you close” kann als Befreiungsschlag interpretiert werden. Vielleicht brauchte die für dEUS-Verhältnisse schon ungewöhnlich lange unveränderte Bandbesetzung über die Alben “Pocket revolution” und “Vantage point” einfach eine Anlaufphase.

Mit den experimentellen Songs früherer Alben hat “Keep you close” nichts mehr viel zu tun. Die messerscharfe Violine aus z. B. “Suds & soda” geht inzwischen in orchestralen Arrangements auf. Vom ursprünglichen dEUS-Charme müssen wir uns wohl verabschieden. Doch nun ist die Band “anders gut”: Durch dieses Album wird Indierock an der Grenze zum Pop zwar nicht zum ersten Mal aber überzeugend definiert. Sollte jemand R.E.M. nach deren Auflösung nachtrauern, kann er getrost zu “Keep you close” greifen. So schließt sich der Kreis, nachdem sich Stipe schon vor Jahren als dEUS-Fan geoutet hatte.

Es fällt mir schwer Highlights auf dem durchgängig starken Album zu nennen. Aber “Dark sets in” und “Ghost” erfreuten mich bei jedem Durchlauf erneut. Greg Dulli (The Twilight Singers, The Afghan Whigs, The Gutter Twins) als Gast war ein Glücksgriff. Auch wegen ihm assoziiere ich einige der Songs als mit Stoner Rock.

Ein aktuelles Video kam mir nicht zu Augen. Statt dessen gib es “Instant street” vom letzten starken Album “The ideal crash”:

dEUS live:

  • 28.11. Köln
  • 29.11. Hamburg
  • 30.11. Berlin
  • 02.12. München
  • 03.12. Zürich
  • 04.12. Wien
  • 06.12. Neuchatel

“Keep you close” ist poppiger Indierock mit leichtem Stoner-Rock Einschlag:

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