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Mittwoch, 15. August 2007

Buch: David Edmonds und John Eidinow - Bobby Fischer goes to war

Bücher, welche wahre Begebenheiten zur Grundlage haben finde ich toll. So stieß ich auf dieses Buch. Bobby Fischer war mir als Schachspieler ein Begriff, viel mehr wusste ich aber nicht über ihn. Die Gnade oder das Pech der späten Geburt verhinderte, dass ich das Spiel um die Weltmeisterschaft gegen Boris Spassky im Jahr 1972 und den Hype darum selbst erleben konnte.

Das Buch gibt einen breiten Überblick über die Vorgeschichte des „Schachmatchs des Jahrhunderts“, beschreibt den Verlaufs des Matches (ohne mit zu vielen Details der Spiele selbst zu langweilen) und dessen Folgen. M. E. wird die Geschichte durchaus aus amerikanischer Sicht erzählt, aber so schlimm wie „Rocky IV“ ist es nicht. Man muss die Schachregeln nicht kennen, um das Buch zu verstehen, aber es schadet nicht.

Um einen Sport wie Schach die Aufmerksamkeit der Masse zu verschaffen bedurfte es einer exzentrischen Persönlichkeit wie Fischer. Mitleid hatte ich bei der Lektüre mit den Veranstaltern des WM-Matches, mussten sie doch jeden Tag den Abbruch befürchten.

Vor allem die Parallelen zum „Kalten Krieg“ bzw. die dessen Auswirkungen auf das Match machen das Buch auch über den Aspekt „Schach“ hinaus interessant. Das Buch stammt aus dem Jahr 2004 und basiert so auch auf Quellen, die zur Zeit des „Kalten Krieges“ nicht zugänglich waren. Vor allem die Schilderung der sowjetischen Schachmaschinerie gibt einen Einblick in die „gute alte Zeit“ jenseits des „Eisernen Vorhangs“.

Das Buch brachte mich dazu, seit Jahren mal wieder Schach zu spielen. Das war ein interessantes Erlebnis, weil ich Schach nun mit anderen Augen sehe.

Hat irgendjemand Lust auf Fernschach? Ich sag’ nur: e4.