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Sonntag, 6. Februar 2011

Der Weg ist das Ziel

Bis eine durchschnittliche Reisegruppe (4-6 Personen) an einem Sonntagmorgen die finale Reiseposition einnimmt, kann es bis zu zwei ICE-Stationen dauern. Es gilt immerhin:

  • Den Wagen mit den Reservierungen zu finden. Dazu kann man locker in drei bis vier Wagen schon mal Stalingrad wegen besetzter reservierter Plätze nachspielen um dann festzustellen, dass man sich im Wagen vertan hat.
  • Ist der Wagen dann gefunden, muss man erst einmal die Plätze exakt so einnehmen, wir auf den individuellen Reservierungen angegeben.
  • Anschließend muss diese Ordnung an die Gegebenheiten angepasst werden. Es kann ja nicht jeder in Fahrtrichtung fahren. Bis zu zwölf Sitzplatzwechsel sind da schon mal locker drin.
  • Eine Bahnfahrt startet erst richtig, nachdem man den ersten Besuch der Toilette hinter sich gebracht hat. Hierbei ist es wichtig, dass sich NICHT die Person auf den Weg macht, die gerade wegen des Sitznachbarn aufstehen musste. Auch bei diesem Spaziergang geht es offensichtlich streng hierarchisch zu.
  • Ist das alles geschafft, wird die Marschverpflegung verteilt. Je älter die Pärchen, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass der prüfende “Was gibt es denn”-Blick entfällt. Es gab die letzten Jahre immer die gleichen “Butterbrote”, daran wird sich ja wohl heute nichts geändert haben.
  • Wehe dem/der/das Schaffner, wenn er/sie/es die mühsam erstanden Fahrkarten nicht bei jedem Durchgang kontrolliert.
  • Es kommt durchaus vor, dass sich eine Reisegruppe erst entlang der Strecke komplettiert. Das kann sowohl durch geplante Zustiege als auch durch temporäre Verluste (“Ich war schon auf meinem reservierten Platz. Aber im falschen Wagen. Dass die das bei der Bahn nicht mal eindeutig kennzeichnen können…”) verursacht werden. Dann beginnt das Spiel u. U. erneut.

Und schon sind die vier Stunden rum. Zumal man ca. 20 Minuten vor geplanter Ankunft alle Sachen (inklusive der umfangreichen Reiselektüre) einpacken und fix und fertig in der winterlichen Kleidung parat stehen muss. Es ist fantastisch, wie sehr sich die gefühlten Fahrtzeiten der Bahn in den letzten Jahren verkürzt haben…

Ich verlege in Zukunft meine Reisezeiten verstärkt auf den frühen Sonntag.

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