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Sonntag, 28. Januar 2018

Myanmar (17): Zugfahrt und Abschluss

Es ist lange her, dass ich zwei Wochen am Stück nicht mit der Bahn gefahren bin. Eventuelle Entzugserscheinungen wollte ich vermeiden. Da Züge in Myanmar sehr langsam unterwegs sind, verzichtete ich bislang auf das Verkehrsmittel. Aber unter Touristen bekannt und beliebt ist die "Circle Line", die ca. 45 km in drei Stunden durch Yangon führt. Diesen Trip habe ich mir als kleines Highlight für meinen letzten Nachmittag aufgehoben. Mit ca. 15 Cent war das unter den günstigen Vergnügen in Myanmar wohl das günstigste (und es gab noch einen Apfel, dazu später mehr).

Die Abfahrtzeiten des Zuges sind schwer vorhersehbar. Daher findet man sich einfach irgendwann am Gleis ein. Ein handschriftlich regelmäßig aktualisierter Zettel gab Auskunft über die voraussichtliche Startzeit.
2:25 Uhr soll es losgehen, Aktualisierung der Zeit erfolgte im Takt von fünf Minuten

Die DB zelebriert kurzfristige Gleiswechsel. Das kann Myanmar auch. Endlich mal hemmungslos über Gleise gehen.

Während der Fahrt


Klimaanlage, nicht in Betrieb, da Winter (25 - 30 °C)

Küssen verboten

Platz für sperrige Transportgüter

Während der Fahrt muss man nicht hungern. Ständig werden Lebensmittel angeboten. 






Ich war zögerlich bezüglich Kauf oder gar Konsum der Waren. Das akzeptierte dieser Junge nicht, er schenkte mir einen Apfel und bestand darauf, dass ich ihn umgehend verzehre.

Ausblicke. Die Bahn führte aus dem dichten Stadtzentrum in ländliche Gebiete.. und wieder zurück.











Und noch ein Blick auf Yangons Hauptbahnhof.

Mein Fazit


Myanmar

Ich habe in Südostasien nicht viele Länder bereist. Aber mit Myanmar habe ich mir sicherlich eines des freundlichsten und stressärmsten herausgesucht. Durchweg nette und zuvorkommende Menschen, sehr wenig Bettelei, kein spürbarer Neid und eine überschaubare Anzahl an Händlern, die aber durchweg nicht aufdringlich waren. Ich habe mir zur drei Regionen des Landes angeschaut, aber allein diese boten eine erstaunliche Vielfalt:

Yangon als Großstadt, mit vielen Annehmlichkeiten und eben auch den Strapazen einer großen Stadt. Dort erkennt man eindeutig den Einfluss des Auslands.

Bagan war wegen der Tempel und Pagoden in dieser Dichte für mich ein Erlebnis, wie ich es auf meinen Reisen bislang nicht hatte.

Der Inle See bot ein angenehmes Klima, eine tolle Landschaft und Nyaung Shwe als Startpunkt eine entspannte und packende Backpacker-Stimmung.

Die schwer zu beschreibende Stimmung im Land wird vor allem durch den verbreiteten Buddhismus erklärt. Ich denke die lange Isolation und der Betel-Konsum haben ebenfalls einen maßgeblichen Einfluss. Da vielerorts Fernseher liefen und fast ununterbrochen koreanische Telenovelas zeigten, ist die Veränderung aber absehbar.

Gegenüber dem letzten Jahr soll der Tourismus zum Teil um 30 - 40 % eingebrochen sein. Das tut mir leid für die Menschen, die im Land auf weiter steigende Zahlen gehofft hatten. Mir machte es die Reise sehr angenehm, weil Buchungen auch kurzfristig kein Problem waren.

Persönlich
Ein unfassbar toller Urlaub. Freunde getroffen und die Zeit mit ihnen genossen. Alleine unterwegs gewesen und die Stimmung des Landes aufgesaugt. Bei Bedarf immer wieder Anschluss gefunden bei anderen Reisenden.

Ich bin erstaunt, wie rasch sich meine Laune an das Land angepasst hat. Ich habe ausnahmslos tolle Eindrücke mitgenommen. Sowohl Einheimische als auch andere Reisende waren unglaublich nett. Was gibt es doch für weltoffene Menschen, also im Ausland. Die beiden Aufenthalte auf dem Hin- und Rückweg am Flughafen in Bangkok bestätigten meine Vorurteile gegenüber der Masse der Thailand-Touristen. Schön, statt dessen in Myanmar gewesen zu sein. :-)